Erkundung Angolas in alten Karten aus europäischer Sicht
Von Dr. Thea Lautenschläger (Biologin und Wissenschaftlerin mit Arbeitsschwerpunkten u.a. in Angola zu Biodiversität und traditionellem Wissen) erhielt ich kürzlich den Hinweis auf ein sehr interessantes Werk aus ihrem Arbeitsumfeld an der TU Dresden:
(Angola in alten Karten: Erkundung Angolas durch europäische Karten)
Dieses stellt nicht nur das Werden Angolas kartografisch dar, sondern verdeutlicht auch wichtige historische Verbindungen seiner Entstehungszeit. Vor allem betrifft das die Rolle des alten Kongoreiches und seiner tributpflichtigen Vasallenstaaten. Die Auswahl historischer Karten vom 15. bis 20. Jahrhundert zeigt zudem, wie sich die Kartografie entwickelt hat. Zudem spiegeln sich in der Sprachgestaltung und den verwendeten Begrifflichkeiten der Karten die Stellungen der Autoren und der Kartenadressaten.
Auffällig ist, dass in den ältesten Karten der Begriff „Äthiopien“ immer wieder auftaucht und an unterschiedlichen Stellen Afrikas platziert wird, z. B. auch im Südwesten. Das weist eher auf unbekanntes oder unerforschtes Territorium hin: In der griechischen Antike wurde der Nordosten Afrikas als „Äthiopien/Ethiopien“ bezeichnet. Dies bedeutete: „Land der Menschen mit den verbrannten Gesichtern“. Man bezeichnete also Menschen dunkler Hautfarbe mit diesem Begriff. Kam man nun in eine bisher nicht bekannte Region, war diese natürlich auch „Äthiopien“. Diese Bezeichnungen verschwanden demzufolge mit der Erforschung des betreffenden Territoriums.
Text auf Portugiesisch:
https://www.rainergrajek.info/exploracao-de-angola-em-mapas-antigos-a-partir-de-uma-perspectiva-europeia/
Text auf Englisch:
https://www.rainergrajek.net/exploring-angola-in-old-maps-from-a-european-perspective/
Letzte Aktualisierung: 18. Dezember 2021